Beate Reich besucht Lebenshilfe

Beate Reich besucht die Frühförderung der Lebenshilfe

Am Dienstag, den 19.8.2008 besuchte Beate Reich, Staatssekretärin des Justizministeriums, das neue Beratungs- und Begegnungszentrum der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e. V. in Sinzig, um einen Einblick in die Arbeit der Frühförderung zu bekommen.
Neben der mobilen Hausfrühförderung bietet die Lebenshilfe am Kaiserplatz regelmäßig einen integrativen Spielkreis an, der Eltern von Kindern bis zu drei Jahren, oder denen, die noch nicht einen Platz in Kindergarten haben, offen steht. Im Gespräch mit Eltern und Mitarbeitern der Lebenshilfe erörterte Frau Reich die Probleme, mit denen Eltern, die ein Kind mit Behinderung, haben konfrontiert werden.
Die Eltern berichteten, dass erste Probleme schon direkt nach der Geburt beginnen würden. Nicht selten würde eine Behinderung oder Entwicklungsverzögerung durch die Ärzte im Krankenhaus oder auch die Kinderärzte nicht rechtzeitig erkannt und so geht wertvolle Zeit einer ersten Förderung verloren. Hinzu kommen dann lange Wartezeiten in den Sozial-psychiatrischen Zentren, die für die weitere Versorgung in Rheinland Pfalz zuständig sind, so Nicole Pantke, die als Mitarbeiterin der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler, mit der mobilen Hausfrühförderung Eltern zur Seite steht. „Leider kann ich aufgrund fehlender Verordnungen oft nicht direkt tätig werden, so kommen zu den Unsicherheiten, die Eltern mit der besonderen Situation eh schon haben, Fragen wie das Kind am besten unterstützt und begleitet werden kann hinzu oder wie Hilfen finanziert werden können hinzu,“ so Nicole Pantke. Aber auch die enorm langen Anfahrtswege nach Neuwied, wo das zuständige Sozial-psychiatrischen Zentrum ist, sind ein besonders Hemmnis. Die Eltern berichteten, dass Anfahrten bis zu vier Stunden für eine Strecke und einen Termin keine Seltenheit sind, wenn man im Kreis Ahrweiler auf den ÖPNV angewiesen ist.
Umso wichtiger ist die mobile Hausfrühförderung, so Dr. Ralf Riegel, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Ahrweiler. Die Eltern erhalten hier eine gute Beratung und Anleitung, wie sie ihr Kind am besten fördern und auf dem beginnenden Lebensweg begleiten können. Der Vater eines Kindes mit Down Syndrom wies aber auch darauf hin, dass natürlich weitergehende Angebote und Hilfen, wie die Integration in den Regelkindergarten vor Ort besonders wichtig sind. Alle Kinder sehen sich nach Freunden mit denen sie vor Ort spielen können und möchten nicht lange Zeiten im Bus verbringen um ein einen Kindergarten zu kommen der bereit ist die Kinder aufzunehmen.
Eine Mutter fügte hinzu, dass die Tochter einer Bekannten aus dem Bereich Adenau täglich in einen Kindergarten in Neuwied muss. Um die Frühförderung und damit eine wichtige Unterstützung der Eltern unmittelbar anbieten zu können wäre die Möglichkeit der vorläufigen Verordnung durch den Kinderarzt sehr gut, so Stefan Möller, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ahrweiler. Zudem müsste die Finanzierung der mobilen Hausfrühförderung endlich kostendeckend vergütet werden. So werden Fahrtkosten und Fahrtzeiten kaum berücksichtigt und auch die fixen Kosten für Autoanschaffung etc. müssen von der Lebenshilfe selbst getragen werden.
Die Eltern schlugen als wichtige Verbesserungsmöglichkeit in einem Flächenlandkreis Ahrweiler vor, weitere Anlaufstellen zu schaffen, damit Eltern und Kinder nicht immer viel zu weite Wege zu Versorgungsangeboten auf sich nehmen müssen. Alternativ könnte eine ambulante Versorgung mit niedergelassenen Therapeuten und Kinderärzten aufgebaut werden und Integration in Regelkindergärten und Schulen verbessert werden. Wichtiger Bestandteil muss allerdings auch weiterhin die zugehende Unterstützung durch eine mobile Hausfrühförderung sein.

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