Sozialraum Adenau

Gut besuchte Veranstaltung der Lebenshilfe trotz Warnungen vor Wintereinbruch
Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler lädt Eltern zur gemeinsamen Planung des Sozialraums Adenau ein

Adenau: Obwohl Schneekatastrophen und Unwetterwarnungen auch für das nördliche Rheinland Pfalz angekündigt waren, folgten am Samstag den 9. Januar ca. 35 Personen der Einladung der Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler ins Haus des Waldes in Adenau. Eltern und Angehörige von Menschen mit geistiger Behinderung wollten sich aktiv an dem Prozess der Planungen für den Sozialraum Adenau beteiligen und der Lebenshilfe ihre Wünsche, Hoffnung und Forderungen mit auf den Weg geben. Hintergrund sind die Überlegungen der Lebenshilfe und der Kreisverwaltung, auch im westlichen Kreis eine Angebotsstruktur zu schaffen, die es Menschen mit geistiger Behinderung ermöglicht vor Ort Hilfen und Unterstützung zu erhalten.
Schon lange drängt die Elternvereinigung auf einen Ausbau von umfassenden wohnunterstützenden Hilfen. Die Kapazitäten des Wohnheims in Sinzig sind völlig erschöpft und auch der Ausbau des betreuten Wohnens in Sinzig und Bad Neuenahr hat nur wenig Entlastung ergeben.

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Mittlerweile haben wir im Lebenshilfehaus mehr als 70 Personen auf der Warteliste, so Stefan Möller, Geschäftsführer der Lebenshilfe Ahrweiler. Innerhalb der nächsten fünf Jahre seien über 50 Personen aus dem Kreis Ahrweiler auf umfassenden Hilfen beim Wohnen angewiesen. Darüber hinaus gibt es ein großes Interesse an dem Ausbau von Freizeitangeboten und der Unterstützung und Entlastung der Angehörengen, die mit der Aufgabe der Betreuung und Versorgung der zum Teil schwerbehinderten Menschen besonders belastet sind.
Nach mehrjährigen Gesprächen hat nun der Kreis- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am 23.11.2009 dem Aufbau von Hilfen für Menschen mit Behinderung im Sozialraum Adenau zugestimmt. Der Kreistag folgte der Empfehlung am 4.12.2009 und beschloss eine Erhöhung der finanziellen Mittel für die notwenige Planung.
Neben dem Ausbau der Wohnhilfen und ambulanten Angeboten hofft die Lebenshilfe auch auf Angebote der Tagesstrukturierung und Arbeit, die durch die Caritas oder andere Träger angeboten werden könnten.
Wohnen im Sozialraum Adenau ist nur dann sinnvoll, wenn gleichzeitig die Möglichkeiten aufgebaut werden, dort zu arbeiten und einer sinnvollen Tagesbeschäftigung nachzugehen, so Dr. Ralf Riegel, der Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Ahrweiler und selbst betroffener Vater einer Tochter mit Behinderung. Ende Januar sollen die Gespräche zwischen Kreisverwaltung Ahrweiler und Leistungsanbietern starten, um endlich die dringend erforderlichen Hilfen zu planen. Mit Sorge sieht die Lebenshilfe auf eine Entwicklung, dass jüngere Menschen mit Behinderung aufgrund fehlender Versorgungsangebote im Kreis, in Alten- und Pflegeeinrichtungen untergebracht werden oder sich ein Wohnheim weit weg von ihrem bisherigen Zuhause suchen müssen.
Ein großer Teil der Menschen, die sich an die Lebenshilfe wenden, brauchen leider eine umfassende Betreuung, so Riegel, der sich unbeirrt bemüht, in Gesprächen mit Kostenträgern und politisch Verantwortlichen weitere Unterstützungsangebote zu schaffen.

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Nach Aussage von Möller ist für viele Eltern und Angehörige der jetzige Zustand mehr als unzufriedenstellend. Der Druck, eine Lösung zu finden, steigt täglich. Viele Eltern sind inzwischen sehr alt und können die Betreuung kaum noch leisten. Kinder mit geistiger Behinderung sollen später in ihrer Nähe eine Möglichkeit finden, selbständig zu werden und zugleich den Kontakt zu den Angehörigen, Eltern und der Gemeinschaft ihres Herkunftsortes aufrecht erhalten können. Pflegende Angehörige äußerten den Wunsch, Kurzzeitpflegeplätze oder so genannte familienentlastende Hilfen direkt vor Ort zu erhalten.
Dr. Ralf Riegel versprach, die behinderten Menschen und deren Angehörige eng in die weiteren Planungen einzubeziehen und über Fortschritte zu informieren. In Kürze soll ein weiteres Treffen stattfinden, damit die Eltern einbezogen werden können, die aufgrund der Wetterbedingungen nicht den Weg ins Haus des Waldes gefunden haben.
Menschen, die an der Arbeit der Lebenshilfe Ahrweiler interessiert sind, können sich an die Geschäftsstelle in der Pestalozzistrasse 7 (Tel. 02642-90797-10) oder an die Beratungsstelle am Kaiserplatz 5-13 in Sinzig (Tel. 02642-980083) wenden.

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